TG12 schaut sich „Klassenzimmer-Theater“ zu „Woyzeck“ an

Am Dienstag, den 22.11.2022 schauten sich die zwölften Klassen der beruflichen Gymnasien der Willi-Burth-Schule und der Helene-Weber-Schule ein sogenanntes „Klassenzimmer-Theater“ an. Ein Schauspieler des „Theater mobile Spiele“ aus Karlsruhe kam zu seinen Zuschauern und inszenierte in ungefähr 70 Minuten Georg Büchners Stück „Woyzeck“, wobei seine komplette Bühne samt Sitzplätzen für das Publikum in einem Klassenzimmer untergebracht werden musste.

Das Stück selbst handelt von einem Fußsoldaten namens Woyzeck, dieser leidet unter starker Belastung und psychischen Krankheiten, welche größtenteils auf die Ungerechtigkeit der damaligen Ständegesellschaft zurückzuführen sind. Woyzeck verbringt fast den ganzen Tag mit arbeiten, um seine Partnerin Marie und seinen Sohn Christian zu ernähren. Dabei wird er von Menschen, die einen höheren Stand in der Gesellschaft einnehmen, schikaniert und herabgewürdigt. Seine Partnerin wünscht sich ein besseres Leben für sich und ihr Kind, weshalb sie Woyzeck, mit einem reicheren und gesellschaftlich höhergestellten Mann, betrügt. Letztendlich stürzt dies Woyzeck in den absoluten Wahnsinn und er ersticht sie.

Bei seiner Solo-Aufführung beeindruckte der Darsteller alle Anwesenden. Er versetzte sich auf eindrucksvolle Weise in Woyzeck und stellte mit herausragender Mimik und Körpersprache einen glaubwürdigen Charakter da. Gleichzeitig spielte er selbst alle anderen dargestellten Figuren des Stücks mit Puppen, welche ebenfalls, aufgrund der klanglichen und sprachlichen Veränderung in der Stimme des Schauspielers überzeugend erschienen.

Als der Darsteller am Ende noch anbot Fragen zu beantworten, kam die Frage auf, ob es denn Auswirkungen auf seine Psyche habe, sich so authentisch in einen geistig verwirrten Charakter hineinzuversetzen. Diese Frage untermalte nochmals, wie gelungen und überzeugend die Aufführung war. Der Darsteller beantwortete auch, warum er für seine Bühne einen Zaun, der wiederum von einem anderen umzäunt war, nutzte. Laut Darsteller sei dies Teil seiner Interpretation, in welcher Woyzeck in seinem Kopf, dargestellt durch die Zäune, gefangen sei. Er räumte jedoch auch ein, dass die Zäune ebenfalls den pragmatischen Sinn hätten, benötigte Requisiten zu halten.

Am Ende schien sich das Theater also gelohnt zu haben, da alle Zuschauer entweder einen tieferen
Einblick in Büchners Stück bekamen oder etwas über die Schauspielerei lernten.

Valentin Stopper, TG12-2

Szenen aus dem Theaterstück „Woyzeck“
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